Grüner Innenhof statt versiegelter Fläche

Der Ehrenhof, bis vor kurzem noch ein Parkplatz, ist ein attraktiver Rückzugs- und Aufenthaltsort geworden. Was das mit der Pop-Up-Maßnahme auf dem Rathaushof zu tun hat.

Der Rasen muss erst noch wachsen – aber die Schattenplätze werden auf dem umgestalteten Ehrenhof schon sehr gut angenommen. (Foto: Benjamin Stollenberg)

Bei der Bewerbung für eine Landesgartenschau im Juli 2020 war der Ehrenhof, ein kleiner Innenhof beim Verwaltungsgebäude in der Wilhelmstraße 1, quasi die erste „Pop-Up-Maßnahme“ in Ludwigsburg – und wurde damit zu einem Vorbild für weitere Aktionen dieser Art. Nun wurde der Ehrenhof dauerhaft umgestaltet: Aus der versiegelten Fläche, genutzt als Parkplatz für die städtischen Mitarbeitenden, ist ein grüner und schattiger Platz geworden, der zum Verweilen einlädt. Gleichzeitig mit seiner Eröffnung startete wieder die Pop-Up-Maßnahme auf dem Rathaushof, so dass derzeit zwei weitere attraktive Plätze in der Innenstadt zur Verfügung stehen. 

Im Jahr 2020 hatte sich die Stadt Ludwigsburg für die Ausrichtung einer Landesgartenschau beworben. Während des damaligen Besuchs der Fachkommission zeigten die städtischen Mitarbeitenden bereits anhand eines Beispiels, wie eine Begrünung und Entsiegelung von Flächen aussehen kann: Innerhalb von 80 Minuten wurde aus dem „Parkplatz“ Ehrenhof eine grüne Oase – mit Rollrasen, großen Pflanzkübeln mit Bäumen und Palettenmöbeln als Sitzmöglichkeiten.

Rasen, Stauden und Klimasteine

Jetzt, knapp vier Jahre später, hat sich das Aussehen des Innenhofs dauerhaft gewandelt. Mit seiner Begrünung und Entsiegelung wurde ein hitzeangepasster Rückzugsort geschaffen, dessen Mikroklima sich auch positiv auf die Umgebung auswirkt. Die Hälfte des Platzes ist mit Schotterrasen begrünt, zudem sind Staudenbeete angelegt. Für die Wege kam ein sogenannter Klimastein zum Einsatz – dieser hat im Vergleich zu anderen Belägen eine deutlich höhere Verdunstungsrate. Sitzmöglichkeiten unter dem Blätterdach bieten Aufenthaltsorte zum Verweilen. 

Unterirdisch wurde eine Zisterne eingebaut, die 16.000 Liter fasst. Sie sammelt das Regenwasser der gesamten umliegenden Dachflächen, damit es zur Bewässerung von Grünflächen und zur Kanalspülung verwendet werden kann. Mit all diesen Maßnahmen ist der Ehrenhof auch als Referenzobjekt gedacht – als positives Beispiel, wie Höfe in der Innenstadt zukünftig genutzt werden können.

Die Kosten für die gesamte Umgestaltung des Ehrenhofs liegen bei 220.000 Euro. Dabei wurden 90 Prozent davon, also 198.000 Euro, vom Bund gefördert – möglich wurde dies durch die Teilnahme der Stadt Ludwigsburg am Förderprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“. 

Bundestagsabgeordneter lobt grüne Oase

Dazu betont der Bundestagsabgeordnete Steffen Bilger: „Es spricht für die Stadt Ludwigsburg, dass sie die Gelegenheit mit dem Bundesförderprogramm zur Klimaanpassung in urbanen Räumen genutzt und umgehend einen Vorschlag erarbeitet hat, der im Frühsommer 2021 auch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages überzeugen konnte. Als Ludwigsburger Bundestagsabgeordneter freue ich mich sehr, dass unsere Stadt von den Bundesmitteln profitieren kann. Mit der neu entstandenen grünen Oase mitten in unserer Stadt setzt Ludwigsburg zielgenau die Vorgaben des Bundesprogramms um: Klimaanpassung durch Entsiegelung und Begrünung von Flächen und eine verbesserte Aufenthaltsqualität für die Menschen.“

„Ohne die Förderung des Bundes hätten wir die Maßnahme in Zeiten knapper Kassen vermutlich nicht umsetzen können. Dafür bedanke ich mich stellvertretend bei unserem Bundestagsabgeordneten Steffen Bilger“, erklärt Bürgermeister Sebastian Mannl. „Ich finde die Umgestaltung des Ehrenhofs sehr gelungen, er ist kaum wiederzuerkennen. Es ist ein einladender Platz mit einer angenehmen Atmosphäre geworden und die Bäume bringen uns im Sommer eine wohltuende Abkühlung.“

Für Abkühlung sorgt ebenfalls die Pop-Up-Maßnahme auf dem Rathaushof, die es zum dritten Mal gibt. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Hitzebelastung auf dem Platz zu verringern, den Rathaushof auch außerhalb von Veranstaltungen zu nutzen und Impulse für seine künftige Gestaltung zu geben. Für die diesjährige Pop-Up-Maßnahme verwendet die Stadt das bereits angeschaffte bewegliche Mobiliar – Verschattungselemente, Sitzgelegenheiten sowie elf größere Bäume. Für den Aufbau der Maßnahme sorgten die Mitarbeitenden der Technischen Dienste Ludwigsburg. (Karin Brühl)

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